Der berühmte Blechtrommler von Literaturnobelpreisträger Günter Grass und das gotische Rathaus weisen auf Sulzbach-Rosenberg hin. Warum das aus dem 15. Jahrhundert stammende Rathaus für Sulzbach-Rosenberg steht, lässt sich bei einem Spaziergang durch die Altstadt von Sulzbach leicht feststellen. Aber wer wissen will, was die Blechtrommel mit der Stadt zu tun hat, der muss schon etwas genauer hinschauen - und am besten auch nachlesen. Die Lösung findet sich in der Sulzbacher Altstadt, und zwar im ehemaligen Amtsgericht. Hier hat das Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg seinen Sitz. Gegründet wurde das Archiv 1977 von dem Germanisten und Schriftsteller Walter Höllerer. Der gebürtige Sulzbach-Rosenberger gehörte nach dem zweiten Weltkrieg zu den Mitgliedern der berühmten Autorenvereinigung „Gruppe 47”, und er war Mitherausgeber und Gründer der Zeitschrift „Akzente”. Mit einer großzügigen Schenkung des Schriftwechsels der „Akzente” legte er den Grundstein für das Archiv. Sammlung und Dauerausstellung geben Einblick in die deutschsprachige Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Ein ganz besonderes Ausstellungsstück ist dabei das Typoskript der Erstfassung von Günter Grass’ Roman „Die Blechtrommel”, für den Grass 1999 den Literaturnobelpreis erhielt. Dass es ausgerechnet eine Trommel aus Blech ist, die auf Sulzbach-Rosenberg hinweist, hat symbolische Bedeutung für die Geschichte der Stadt. Denn in Sulzbach wurde schon im 9. Jahrhundert Eisen geschmolzen und später auch Blech hergestellt.