Schlossinsel Mirow Wenn Friedrich dem Großen etwas nicht passte, dann ließ er es wissen. Zumindest in seinem Tagebuch sind viele abschätzige Kommentare zu finden. Ein Beispiel dafür ist eine Sommerfrische aus dem Jahr 1736, als er noch nicht der Herrscher Preußens war und von den vulgären und provinziellen Schlossbewohnern in Mirow regelrecht entgeistert war. Bei einem Besuch auf der Schlossinsel Mirow lässt sich heute nicht mehr so ganz nachvollziehen, was den erfolgreichen Feldherrn und Monarchen so verstört haben könnte. Schloss Mirow, erbaut um 1709 für die Herzogin von Mecklenburg-Strelitz, war als Nebenresidenz der Herzöge gedacht und bietet bis heute sichtbare Beispiele außergewöhnlicher Architektur aus der Zeit des Barock und des Rokoko. Die künstlerische Gestaltung war jedoch einer langen Pause unterzogen, als Preußen in den Siebenjährige Krieg zog und andere Prioritäten hatte. Der unersetzbare Wert, den die Ausstattung des Mirower Schlosses für die europäische Architekturgeschichte darstellt, ist jedoch eindeutig erkennbar. Am Ufer des Sees befinden sich zudem der weitläufige Schlosspark im Stil eines englischen Landschaftsgarten, den man im Anschluss an einen Schlossbesuch ebenfalls besichtigen kann. Im Par kbefindet sich auch die sogenannte Liebesinsel – hier wurde mit Adolf Friedrich VI. der letzte Großherzog von Mecklenburg-Strelitz begraben, nachdem er 1918 unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Auch wenn die Abneigung Friedrichs des Großen ein wenig verstören mag – ein Besuch auf der Schlossinsel Mirow lässt jeden Besucher spannende Aspekte der europäischen Adelsgeschichte hautnah erleben.