Neben dem Dom ist die Krämerbrücke das wohl berühmteste Wahrzeichen der Stadt Erfurt. Die 120 Meter lange Brücke ist die längste, durchgehend mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas. Sie ist das älteste profane Bauwerk der Stadt, aber voller Leben: 32 Häuser stehen auf der Brücke über dem Fluss Gera. Die Steinbrücke, über die man heute geht, stammt aus dem Jahr 1325. Sie ersetzte eine ältere Holzbrücke, die mehrmals abgebrannt war. Die Steinbrücke fußt auf fünf mächtigen Sandsteinbögen, die die Gera überspannen. Ursprünglich standen an beiden Brückenköpfen Kirchen, heute ist nur noch die Ägidienkirche am östlichen Brückenufer erhalten. Schon auf der Holzbrücke wurde Handel getrieben; daher der Name Krämerbrücke. An beiden Seiten der Brücke standen Verkaufsbuden. Auf der Steinbrücke wurden Fachwerkhäuser gebaut. Zunächst waren es 62 Häuser, in denen Gewürze, Papier, Seide und Goldschmiedearbeiten verkauft wurden. Durch Umbauten und Zusammenlegung der Häuser sind heute noch 32 Häuser vorhanden. In den mächtigen Brückenbögen wurde für die Krämer zudem sicherer Lagerraum eingerichtet. Dicht über der Wasseroberfläche waren Hängeböden eingezogen. Wegen der teuren Waren, die dort lagerten, wurde besonderer Wert auf die Sicherung der Brückenbögen gelegt. Erste Reparaturen wurden schon 1348 vorgenommen. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert allerdings sollte die Brücke einmal abgerissen werden, um einem Bau modernen Zuschnitts Platz zu machen. Dafür fehlte aber letztlich das Geld. Zum Glück für die Stadt Erfurt, der damit eines ihrer interessantesten Bauwerke erhalten blieb.