Wer die Gunst der Kurtisane Madame Marguerite Gautiers erobern wollte, beschenkte sie mit Kamelien. Andere Blüten lehnte sie schlichtweg ab. Im teilweise autobiografischen Roman von Alexandre Dumas d. J. verarbeitete der Schriftsteller seine unglückliche Liebe zur „Kameliendame“. Die Blüte im Namen der Dame der Pariser Halbwelt stand stellvertretend für ihre Eigenschaften: schön und fragil, aber auch für kapriziös und kompliziert. Aber: Kamelien haben zu Unrecht den Ruf, schwierig zu sein! Wie bei den Damen kommt es auch bei der Kamelie auf die richtige Pflege an. In China und Japan werden die Pflanzen schon seit Jahrhunderten kultiviert. In Deutschland wird 1792 erstmals eine blühende Kamelie erwähnt. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten Nachfahren des königlichen Hofgärtners von Dresden auf der Basis von 4300 Pflanzensorten und –arten die erste Spezialgärtnerei des deutschen Zierpflanzenbaus. Daraus entwickelte sich Europas größter Kamelienproduktionsbetrieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Enteignung vieler Großgärtnereien konnten die Sammlungen erhalten werden. Jedoch drohte nach der Wende wertvolles genetisches Material des sächsischen Zierpflanzenbaus, zum Teil Jahrhunderte alte Sorten, zu verschwinden. Die Nachfrage blieb plötzlich aus. Im Kamelienschloss Zuschendorf werden mit Landesmitteln viele Sorten zusammengefasst und erhalten. Dazu gehören auch historische Azaleen, Hortensien, Bonsais und Zwergobstbäume.